Fees Collegeblog

Mittwoch, Februar 21, 2007

Ich schaue dir zu

Ich schaue dir zu,
wie du Tee
bereitest.
Wie du die Kanne mit
kochendem Wasser
anwärmst.
Wie du es
ausschüttest und den Tee
hineintust.
Wie du ihm Zeit lässt,
sich zu entfalten
bevor du
zum Wasser greifst.

Und ich fühle,
wie ich mich selber
entfalten könnte,
durch deine Gegenwart,
durch deine Sorgfalt,
durch deine Wärme,


Wenn ich mir nur die Zeit nähme.
Und wenn du mir die Zeit gibst.


Florian Freyer

So viel zu tun

In den Museen warten Bilder auf mich
In den Bibliotheken warten Bücher auf mich
In den Kinos warten Filme auf mich
In den Cafes warten Menschen auf mich:
ich hätte soviel zu tun.




In meinem Zimmer warte
ich auf dich.


Florian Freyer

Rechenarten

Als ich noch
zurechnungsfähig war
war ich
berechnend.

Du kamst und
schenktest.
Ich rechnete dir das
hoch an.

Du bliebst und
gabst.
Ich begann damit
zu rechnen.

Als du dir
dein Recht nahmst,
da rechnete
ich auf.

Du gingst,
ohne abzurechnen. Seither
bin ich nicht mehr
zu Rechnungen fähig.


Florian Freyer

Geburtstagsfax

Jung bist du: dumm: viel Glas verspricht das Lied:
die Schläfen wuchern: geiles Nass betaut
die Lippen wie ein Fernet: der Fusel
bricht sich durch die Gefäße: den Damm
birst Urquell: wie ein Pils aus Dortmund: wie Schampus
bläht sich ein heißer Zutrunk in Lokalen:
wie gefüllte Flöten: schwellend: wie eine Blume
auf dem Bier: wie eine Halbe im versoffnen Hirn:
gekippter Humpen: leer: wie Flasche leer
zieht das Pils die Fäden: wie Spatzen
entriegeln Geilheit und der Suff im Mund
Strunz und Ichhabefertig fressen sich ins feuchte Netz
der Adern: Weinbrand dringt in die Ohren: Korn
in die Träume: rieselt Klarer: aus dem letzten Loche
klopft das Hirn zugeschüttet: dumpf: um Hilfe:
alt: du siehst alt aus: einundzwanzig Jahre alt.

Robert Gernhardt

Dienstag, Februar 06, 2007

Meine erste fast allein gegebene Stunde, Aquarellmalen

Einst lebte eine große Mäusefamilie, am Rande eines Feldes, in einer gemütlichen Erdhöhle.
Die Mäuse hatten einen guten Kalender für das Jahr, sie wussten genau, wann sie sich erholen konnten, und wann es an der Zeit war, Vorräte für die kalte trostlose Winterzeit zu sammeln.
Es wurde Frühling, und die Mäuse begannen, einige Vorräte in ihre Höhle zu tragen. Sie sammelten rote Kirschen unter den Bäumen auf, und manchmal holten sie ein paar der frisch ausgesäten Früchte von dem Feld. Nur eine Maus, saß verträumt auf einem Stein am Feldrand, und sah in den Himmel hinauf.
Die anderen Mäuse schimpften, weil diese Maus nicht bei der Arbeit mithalf. „Warum hilfst du nicht dabei, Vorräte zu suchen?“ fragten sie ärgerlich.
„Aber ich helfe euch doch“, sagte die Maus, „ich sammle Sonnenstrahlen und den Duft von frühlingsfrischer Erde, für die kalten Wintertage“
„Du spinnst doch“ sagten die anderen. „Wir brauchen im Winter Essbares!“ Aber sie ließen die Maus in Ruhe.

Der Sommer kam über das Land. Alle Blumen begannen nun in bunten Farben zu leuchten, und die Pflanzen wuchsen.
Die Mäuse sammelten nun eifrig das Gemüse von den Feldern, sowie Brombeeren und Himbeeren, und ganze Maiskolben.
Nur die eine Maus saß wieder da, und half nicht bei der Arbeit.
„Warum hilfst du denn nun wieder nicht mit?“ fragten die anderen Mäuse verärgert.
„Ach, ich sammle doch“, sagte die Maus, „ich sammle die Farbe von rotem Mohn, und das leuchtende Blau der Kornblumen. Ich sammle den Duft der Rosen und das saftige Grün der Wiesen.“
Die anderen Mäuse wussten zwar nicht, was sie davon halten sollten, aber sie ließen die Maus in Ruhe.

Der Sommer ging vorbei, und es wurde Herbst.
Die Mäuse mussten sich jetzt wirklich beeilen, denn der Winter würde nicht mehr lange auf sich warten lassen, und so sammelten sie Stroh von den Feldern, um sich warme Nester zu bauen, und sammelten die reifen Äpfel und Birnen unter den Bäumen, und Haselnüsse und Walnüsse, sowie die Körner vom Felde, die noch übrig waren von der Ernte.
Aber die eine Maus saß wieder da, mit einem träumerischen Gesicht.
Und auf das Fragen der anderen Mäuse, antwortete sie:
„Jetzt sammle ich den Duft von reifer, gepflügter Erde. Ich sammle das Orange und Gold und das leuchtende Rot des Herbstlaubes. Ich sammle das strahlende Weiß der Wolken, und das leuchtende Blau des Himmels.“
Die Mäuse sahen sich auch um, aber sie waren so sehr konzentriert darauf, Vorräte zu sammeln, dass sie sich nicht lange darauf einlassen konnten, und wieder anfingen zu arbeiten.

Und dann wurde es Winter. Es wurde bitterkalt, und Schnee und Eis bedeckten das ganze Land mit einer dicken kalten Decke. Der Himmel war mit dunklen, grauen Wolken überzogen, und eisiger Wind und Regen tobte über das Feld.
In der ersten Zeit ging es den Mäusen noch gut, sie hatten genug zu Essen, und saßen gemütlich in ihrer Höhle. Aber der Winter war besonders lang und hart in diesem Jahr, und bald waren die Vorräte aufgebraucht.
Die Mäuse saßen nun in ihrer Höhle, und froren. Denn sie waren so hungrig, dass sie selbst das Stroh aus ihren Nestern schon gefressen hatten.
Da rief die eine Maus plötzlich: „Wir haben doch noch die Vorräte, die du gesammelt hast“ und sie wandte sich an die Maus, die immer nur draußen herumgesessen hatte.
Alle Mäuse setzen sich nun erwartungsvoll um die eine Maus herum.
„Schließt eure Augen“, sagte diese, „dann will ich euch an meinen Vorräten teilhaben lassen“.
Und die Maus erzählte. Sie erzählte von warmen Sonnenstrahlen, vom Duft frühlingsfrischer Erde. Und den anderen Mäusen wurde es wohlig warm. Sie erzählte von dem Rot der Mohnblumen, von den leuchtend blauen Kornblumen, vom Duft der Rosen, und von saftigen grünen Wiesen. Und die Mäuse fühlten sich, als wären all die Bilder vom Sommer wieder um sie her. Und die Maus erzählte den anderen immer weiter, von den warmen Farben des Herbstes, vom strahlend blauen Himmel, und von den weißen Wölkchen. Und die Mäuse saßen da, mit geschlossenen Augen, und fühlten sich wohlig warm, als wären sie wirklich von all den schönen Dingen umgeben.
Als die Maus aufhörte zu erzählen, saßen die anderen noch lange andächtig da, und dachten an die vielen schönen Bilder, die sie gesehen hatten. Und sie sagten: „Danke! Danke, dass du daran gedacht hast, auch diese besonderen Vorräte für die trübe Winterzeit einzusammeln.“

Montag, Februar 05, 2007

Richtig so!

Immer ändert sich so vieles... so also auch endlich mal die Version des neuesten Posts, bzw der neueste Post selbst ist ein neuer. Wie auch immer. Ich gehe also momentan wieder zur Schule, in die 2. Klasse, nur eben aus einer anderen Perspektive. Heute habe ich zum ersten Mal 2 kleine Gedichte angeleitet, und bin tatsächlich nicht daran gestorben!! Ich muss zugeben, ich hatte zumindest mit einem leichten Kammerflimmern gerechnet... die Kinder haben mich glücklicherweise gerettet, sie standen so, das der Klassenlehrer mich nicht sehen konnte. Ich glaube,wenn er nicht dabei gewesen wäre, wäre ich nur halb so nervös gewesen. Das heisst jetzt nicht dass ich ihn so aufregend finde, sondern dass er mich - im Gegensatz zu den Kindern - mit Argusaugen betrachtet. Kommt das eigentlich von Argus Filch aus Harry Potter? Naja, wie dem auch sei. Morgen erzähle ich eine Geschichte von einer Maus die Sonnenstrahlen sammelt, und das mit dem Riesen.. ich habe Spaß! :-) ich bin zwar ziemlich unsicher, aber ich glaube tatsächlich, dass es das ist was ich machen will. Und kann. Also klar, ich könnte noch anderes, aber das schließe ich damit ja nicht aus. Ein gutes Gefühl, sich bei etwas sicher zu sein. Überhaupt bin ich mir momentan bei vielen Dingen sicher, das Richtige zu tun. Eine seltene Sicherheit. Wünsche ich euch auch..